XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.4_590"; fcs:x-context: baedeker.4; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.4_590"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.012S PT0.034S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.4_590</phrase></query>)];
1 - 1

442 Route 99. MUIR-GLETSCHER. Von Tacomaden Breitengrad der Orkney-Inseln, von Kristiania oder St. Peters-
burg
). Im Mittsommer beschränkt sich hier die Nacht auf 3-4 St.
Dämmerung. Man kann auf einem der Schiffsboote ans Land fahren
und das kleine Chilkat-Dorf (80-100 Einw.) besuchen, wo eine
Salmon Cannery (S. 433) betrieben wird. Auch andre Niederlas-
sungen
sind an der Bucht vorhanden. In dieser Gegend werden die
schönen Chilkat-Decken (S. 441) angefertigt. Die Gletscher werfen
zum Teil ein treffliches Echo zurück.

Das Boot kehrt zum S.-Ende des Lynnkanals zurück und wen-
det
sich r. (NW.) in Icy Strait. Auf diese öffnet sich r. *Glacier Bay,
die sich 30 M. weit nach N. erstreckt, indem sie sich von 12 M. auf
3 M. Breite zusammenzieht. Die die Bucht unmittelbar umgeben-
den
Berge sind verhältnismäßig niedrig (1800-2100m), aber weiter
aufwärts hat man eine prächtige Aussicht auf die Fairweather
Range,
mit (von l. nach r.) Mt. La Perouse (3444m), Mt. Crillon
(4845m), Mt. Lituya (3050m) und Mt. Fairweather (4720m). Auf
der Oberfläche des Wassers schwimmen zahllose kleine Eisberge und
Eisfelder, die sich von den großen in die Bucht mündenden Glet-
schern
losgelöst haben, und bei der größten Vorsicht des Steuer-
manns
ist ein gelegentlicher Anprall nicht zu vermeiden. Am obern
Ende der Bucht öffnet sich ein trefflicher Blick auf den prachtvollen
**Muir-Gletscher, das großartigste Schauspiel, das die Alaskafahrt
bietet (1270 M. von Tacoma auf der von uns beschriebenen Fahrt).
R. liegt die kleine Hütte, in der Professor John Muir bei seinen
Gletscherforschungen 1879 wohnte. Das Dampfboot ankert mög-
lichst
nahe beim Gletscherabsturz.

Dieser gewaltige Gletscher, der die großen Eisfelder der Schweiz weit
hinter sich läßt, mündet in das Meer mit einer 1 M. br. und 60-90m hohen Eis-
wand
, die sich wahrscheinlich um das Doppelte unter dem Wasser fortsetzt.
Von dieser prächtig blau und weißen Eismauer, die gegen die schmutzigen Stirn-
moränen
europäischer Gletscher einen auffallenden Kontrast bildet, lösen
sich in kurzen Pausen gewaltige Eismassen, oft im Gewicht von vielen
hundert Centnern, und stürzen mit betäubendem Krachen in die Bucht, in-
dem
sie das Wasser in Schaumwolken hoch emporschleudern und Wellen
hervorbringen, die den mächtigen Dampfer wie ein kleines Boot herum-
werfen
. Neun Gletscherströme vereinigen sich, um die Hauptmasse des
Gletschers zu bilden, dessen großartiges Becken eine Breite von 30-40 M.
hat. Siebzehn kleine Gletscher münden in den Hauptgletscher, der bei
seinem Durchbruch durch die Berge vor dem Absturz ins Meer 2 M. breit
ist. Prof. G. F. Wright, der den Gletscher 1886 erforschte, schätzte sein
tägliches Fortschreiten auf 21m in der Mitte und 3m an den Seiten (im
Durchschnitt 12m), während Prof. H. F. Reids[Reid] (von Johns Hopkins Uni-
versity
), der den Sommer 1889 hier zubrachte, eine Zunahme von höchstens
2,5-3m täglich feststellte. Im August stürzen täglich gegen 200000000 Kubik-
fuß
Eis in die Bucht. Obgleich also der Gletscher verhältnismäßig rasch
vorrückt, haben die Messungen erwiesen, daß er im Sommer mehr Eis ver-
liert
, als er im Winter gewinnt, und daß seine Vorderseite unaufhaltsam
von Jahr zu Jahr zurückweicht. Aus der Form und Struktur der sie um-
gebenden
Berge geht klar hervor, daß der Eisstrom einst die ganze Glacier
Bay ausfüllte, und zahlreiche Spuren an den Moränen und den anstoßenden
Felsen beweisen den Rückgang des Gletschers in neuerer Zeit. Vancouver
fand 1794 die Bucht durch einen Eiswall geschlossen.

Die Besucher werden in kleinen Booten an einer der Seitenmoränen
ans Land gesetzt und gelangen, von hier c. 1 M. hinansteigend, auf die